Bewässerung & Fertigation

Durch den globalen Klimawandel kommt es auch hierzulande zu immer häufiger auftretenden und langanhaltenden Trockenperioden.

Gerade Hopfen stellt für eine optimale Pflanzenentwicklung aber hohe Ansprüche an die Wasserversorgung. Ist diese zu niedrig oder ungleich verteilt, kann es zu erheblichen Ertrags- und Qualitätseinbußen kommen. Diese negativen Auswirkungen können mithilfe einer Bewässerung des Hopfens vermindert werden. Dadurch kann eine gleichbleibende Qualität des Hopfens sichergestellt und die Effizienz der Hopfenpflanzen vollständig ausgenutzt werden.

Neben dem Sicherstellen einer gleichmäßigen Wasserversorgung bieten Bewässerungssysteme zudem die Möglichkeit Nährstoffe in den Wasserfluss einzuspeisen und so die Pflanzennährstoffe bedarfsgerecht und gezielt an die Pflanzenwurzel auszubringen, wo sie zügig von der Pflanze aufgenommen werden können. Somit wird die Nährstoffeffizienz gesteigert und es werden weniger Nährstoffe in andere Ökosysteme verlagert.

Bewässerung & Fertigation

Gerade im Frühjahr kommt es immer häufiger zu langen Trockenperioden. Daher sollte bei Trockenheit frühzeitig im Vegetationsjahr (ab Mitte Juni) mit der Bewässerung begonnen werden, um die Technik so für ein optimales Hopfenwachstum nutzen zu können. Ein weiterer Vorteil eines frühen Bewässerungsbeginns ist die Möglichkeit die Nährstoffe zum optimalen Zeitpunkt über die Fertigation effizient ausbringen zu können.

Vor dem Start der ersten Bewässerungsmaßnahme müssen folgenden Dinge gewartet bzw. installiert werden:

  • Pumpentestlauf/Probelauf
  • Filterreinigung
  • Überprüfung der Leitungskupplungen
  • Überprüfung der Ventile und der Dosiertechnik
  • Überprüfung der Hauptleitungen und der Kollektorleitungen

Bei einer Bewässerung mit den Schläuchen auf dem Bifang müssen vor dem Bewässerungsbeginn die Bewässerungsschläuche, möglichst bald nach dem letzten Aufackern, auf den Bifängen ausgerollt werden. Dies stellt in den meisten Betrieben eine zusätzliche Arbeitsbelastung in Arbeitsspitzen dar, sollte aber wegen der oben genannten Vorteile möglichst termingerecht durchgeführt werden.

Ist eine fest installierte, unterirdische Bewässerung neben dem Bifang vorhanden, ist sehr darauf zu achten, dass nach dem Beginn der Bewässerung die Fahrgassen mit den Bewässerungsschläuchen nicht mehr oder nur bei entsprechend erreichter Abtrocknung befahren werden.

Grundsätze der Bewässerung

Auf sandigen und kiesigen, sprich leichteren Böden sollten besser kleinere Wassergaben in kürzeren Abständen gegeben werden (bis zu 30m³/ha u. Gabe). Werden zu hohe Einzelgaben bewässert, kann der Boden das Wasser nicht speichern und es versickert in Schichten außerhalb des gut durchwurzelten Bodenraums.

Hat der Boden einen höheren Schluff- und Tonanteil können höhere Einzelgaben bewässert werden, da auf solchen Böden die horizontale Verteilung des Bewässerungswassers besser gegeben ist (bis zu 75m³/ha u. Gabe). Staunässe sollte aber unbedingt vermieden werden.

Durch Aufgraben unterhalb einer Tropfstelle mittels einer Spatenprobe kann die Versickerungstiefe des Bewässerungswassers sehr gut beurteilt werden. Auch ist bei einer Spatenprobe gut sichtbar ob die Pflanzen das ausgebrachte Wasser aufnehmen oder ob die Bodenfeuchte zunimmt. Es können anschließend je nach standortspezifischer Bodenart die Höhe der einzelnen Wassergaben und die Bewässerungsintervalle angepasst werden. Außerdem können auch sog. Bodenfeuchtesensoren verwendet werden. Die Höhe der einzelnen Bewässerungsgaben je Parzelle hängt im Wesentlichen von der Bewässerungsanlage ab:

  • Wie hoch ist die Brunnenleistung?
  • Wie groß sind die einzelnen Bewässerungsparzellen?
  • Wie viele Parzellen sind vorhanden?

Zu kleine Bewässerungsgaben in zu großen Abständen verringern die Bewässerungseffizienz erheblich. Dies sollte bereits bei der Anlagenplanung berücksichtig werden.

Wird beabsichtig, einen Teil der Stickstoffdüngemenge dem Hopfen über Fertigation bereitzustellen, ist es wichtig mit der Düngeeinspeisung rechtzeitig zu beginnen. Im Frühjahr wird i.d.R. 33-50% der gesamten Stickstoffmenge in ein oder zwei mineralischen Düngergaben gestreut. In der Hauptwachstumsphase ab Mitte Juni werden 4-6 Einzelgaben von jeweils ca. 10-15kg N/ha über Fertigation ausgebracht. Vor Beginn einer Fertigationsgabe sollten die Tropfschläuche auf Leckagen geprüft werden. Als N-Dünger bietet sich AHL an. Bevor der Dünger eingespeist wird, sollte 30min lang nur mit Wasser bewässert werden, damit alle Schläuche der Parzelle mit Wasser gefüllt sind und der Betriebsdruck erreicht ist. Anschließend wird die entsprechende Menge AHL mit Wasser für ca. 60 min eingespeist.

Als Nachlaufzeit sollte für ca. 2 Std wieder nur mit Wasser bewässert werden, damit sich der Dünger gleichmäßig im Feld verteilt.

Berechnungsbeispiel zu 2,0 ha Parzellengröße:

14kg N/ha eingespeist N-Düngermenge x 2ha = 28 kg N für die Parzelle

28 kg N pro Parzelle = 100kg AHL = 128 l AHL

In einem LFL-Forschungsprojekt von 2017 bis 2020 wurden Effekte von Tropfbewässerung und Fertigation (Düngeeinspeisung) untersucht. Es konnte eine Erhöhung von Ertrag und Alphasäuregehalt durch Bewässerung festgestellt werden. Durch Fertigation konnte in den entsprechenden Versuchsparzellen dieser Effekt noch gesteigert werden. Im Vergleich der Bewässerungssysteme – oberirdische Schlauchverlegung auf dem Bifang und unterirdische Schlauchverlegung neben dem Bifang – erzielte die oberirdische Schlauchverlegung die besseren Ergebnisse. Ein weiterer Vorteil der Düngeeinspeisung ist die verbesserte N-Ausnutzung und damit ein geringeres Risiko zur Nitratverlagerung bzw. Nitratauswaschung.

Detaillierte Ausführungen zu Versuchsergebnissen finden Sie in Broschüre der LFL „Tropfbewässerung und Fertigation bei Hopfen“.

Bei Fragen zur Bewässerung oder zur Fertigation können Sie sich gerne bei unseren Hopfenringberatern unter der Beratungshotline 0800 / 957 3000 melden.